Renovierungsarbeiten

Die Arbeiten im Haus schreiten von Beginn an zügig voran. Die vergilbten Farben, in mehreren Schichten an den Wänden, werden entfernt und es findet eine Identifikation mit „unserem“ Haus statt. Die Sanierung bzw. die Energieoptimierung des Gebäudes als ein Ziel des Projektes wird von Allen mitgetragen. Im Erlernen von notwendigen einzelnen Arbeitsschritten, Genauigkeit und Ausdauer wird auch der Wert der manuellen Arbeit geschätzt. Ressourcenschonung, das Motto der Energieagentur Weststeiermark, ist auch im Haus der Energie angesagt. Aus Alt mach Neu, kreatives Denken und Hausverstand sind wieder gefordert. Ganzheitliches Denken, fachliches Wissen und praktisches Tun begleiten alle MitarbeiterInnen im Projekt. Es gibt nichts Unbrauchbares, immer wieder gelingt es aus vermeintlichem „Unrat“ praktische und nützliche Gegenstände für das tägliche Leben zu fertigen. So wurden etwa aus Fichtenholzresten, die bei der Herstellung von Passivhäusern anfielen Regale für die Büroräumlichkeiten und Nistkästen gebaut.
Parallel zu den Renovierungsarbeiten wurde nach den Prinzipien des klimagerechten Gärtnerns der Hausgarten angelegt. Der Entwurf für die Gestaltung und die praktische Umsetzung der Arbeiten erfolgte gemeinsam mit den TransitmitarbeiterInnen. Ein eigener Humusaufbau als weiterer Beitrag zum Klimaschutz wurde initiiert. Die Nachfrage nach gesunder Gartenerde war enorm, HausgärtnerInnen der Umgebung konnten damit versorgt werden.


Im ersten Projektjahr haben wir bereits sehr viel geschafft (Fensterrenovierung, Installationsarbeiten, Ausmalen, Fliesen verlegen etc.) und das Haus der Energie ist bereit seine ersten Gäste im Rahmen eines Tages der offenen Tür zu empfangen.
Am 25. November 2011 fand schließlich die feierliche Eröffnung mit zahlreichen Gästen und der Uraufführung unseres Kasperletheaterstücks statt: „Kasperl sucht den Stromräuber“ – ein zugleich lustiges wie lehrreiches Stück für Kinder ab 3 Jahren. „Schon lange ist in uns die Idee gereift, eine Einrichtung zu schaffen, in der im Bereich erneuerbare Energie Bewusstseinsbildung betrieben wird. Hier sollen auch jene Menschen, die keinen Zugang zu entsprechenden Informationen haben, von uns informiert werden. Parallel zur Energieberatung werden Menschen in den Mittelpunkt gerückt, die den Anschluss auf dem Arbeitsmarkt verloren haben“, betonte die Projektleiterin Irmtraud Pribas.


AMS-Leiter Herbert Rumpf ergänzt: „Für das AMS ist diese Einrichtung enorm wichtig. Wir trachten durch Umschulungen, dass diesen Menschen weiter geholfen wird.“ Jahrelang hat das AMS um so ein Beschäftigungsprojekt gekämpft. „Schließlich geht es um ein Stück fairen Umgangs mit Langzeitarbeitslosen. Mit der Adaptierung des Hauses der Energie‚ durch die Betreuten selbst ist ein großer Schritt zurück in den Arbeitsmarkt getätigt worden“, lobte Vinzenz Hackler vom AMS. Als weitere Ehrengäste konnten auch die Bürgermeister aus Deutschlandsberg, Mag. Josef Wallner, und aus Stainz, Walter Eichmann, sowie Werner Langs von der St:WUK begrüßt werden.
Am 27. Juli 2012 fand der zweite Höhepunkt zur gelungenen Renovierung des Hauses, die feierliche Haussegnung durch Pfarrer Mag. Riemer statt. In familiärem Rahmen – gemeinsam mit unseren MitarbeiterInnen – gestalteten wir die Segnung bei herrlichem Sonnenschein im Hausgarten.

Neues Heizungssystem
Der Heizungsumbau – von Ölheizung auf erneuerbare Energieträger – war der Arbeitsschwerpunkt im Herbst 2014. Unser neues Heizungssystem besteht aus folgenden Komponenten:
- eine Hochtemperatur Luftwärmepumpe von Kronoterm
- ein Scheitholzgebläsekessel (Serie 0) der Firma KWB, mit zwei Pufferspeicher mit je 1250 Liter
- eine 3,5 kWp Photovoltaikanlage an der südseitigen Fassade des Hauses, die gleichzeitig auch als Sonnenschutz für das Erdgeschoss im Sommer dient
- ein easyTherm-Infrarotpaneel im kleinen Büro im ersten Stock, das keinen Heizkörper hat
- ein Kaminofen im Erdgeschoss, mit einer Leistung von 6-16 kW



Die Holzbeschaffung für die Biomasseheizung erfolgte über eine Dienstleistung am Wildbachberg, wo unsere MitarbeiterInnen Holz (55 rm) vom Eis- und Schneebruch des letzten Winters händisch aufarbeiteten. Ein großes Dankeschön an Herrn Erwin Stubenschrott, Geschäftsführer der KWB in St. Margarethen an der Raab! Herr Stubenschrott unterstützt unser gemeinnütziges Beschäftigungsprojekt mit einem kompletten Biomasseheizungssystem aus eigener Entwicklung und steht uns mit Rat und Tat zur Seite. Elektrotechnisch begleitet werden wir von unserer sehr geschätzten Partnerfirma und unserem unmittelbaren Nachbarn, der Firma HERK Elektrotechnik in Deutschlandsberg. Die Hochtemperatur-Luftwärmepumpe von Kronoterm sowie die Hydraulik mit den Pufferspeichern wurden von der Firma Günther Krampl aus Wettmannstätten eingebaut.
Am 11. Februar 2015 fand schließlich die feierliche Eröffnung unseres neuen Heizungssystems statt. Zur Feier begrüßen durften wir u. a. LH-Stv. LR Siegfried Schrittwieser, KWB-Geschäftsführer Erwin Stubenschrott, LAbg. Hubert Koller und LK-Obmann Karlheinz Knaß.
Bewusstseinsbildung und Vermittlungsangebote
Als Energieagentur, die mit ihren Tätigkeiten für die zukünftigen Generationen Verantwortung übernimmt, haben wir auch einen Bildungsauftrag. Diesen nehmen wir sehr ernst und versuchen alle Altersgruppen anzusprechen. SchülerInnen soll in Workshops im Garten das Nachhaltigkeitsprinzip und die Zusammenhänge zwischen Energieeinsparung, Klimaschutz und Ressourcenschonung, wie es auch im Haus der Energie gelebt wird, nähergebracht werden.

Parallel dazu finden weitere Bildungsangebote für Erwachsene im Haus der Energie oder auf Veranstaltungen statt. Die Energieberatung für einkommensschwache Haushalte steht dabei im Fokus unserer Arbeit. Vor dem Hintergrund des Klimaschutzplans des Landes Steiermark werden die MitarbeiterInnen im Beschäftigungsprojekt in den Bereichen Gebäudetechnik und die positiven Auswirkungen eines verstärkten Einsatzes erneuerbarer Energieträger sowie die damit verbundene Reduzierung der CO2-Emissionen geschult. Anhand der Gartenarbeiten lernen unsere MitarbeiterInnen mit den direkten Auswirkungen des Klimawandels umzugehen. Die von uns gelehrten und betriebenen boden- und wasserschonenden Bewirtschaftungsmethoden regen auch vorbeikommende Gartengäste an über langfristige nachhaltige Lösungen nachzudenken. Ein weiterer wichtiger Bereich der Erwachsenenbildung ist die gezielte Bewusstseinsbildung hinsichtlich des individuellen Lebensstils (Stichwort: ökologischer Fußabdruck). Mit unseren Workshops, Seminaren und Veranstaltungen versuchen wir die Beobachtung zu schärfen, Achtung und Respekt gegenüber allen Lebewesen zu vermitteln und vor allem durch das Entdecken der Naturschönheiten das Staunen zu wecken. Getreu unserem Motto: wissen und verstehen – lieben und schützen.
Holzwerkstatt
Unser Bedürfnis Nachhaltigkeit, Klima- und Umweltschutz zu leben und diese Themen praxisnah zu vermitteln hat uns dazu bewogen eine Spielzeugwerkstatt zu realisieren, in der Holz-Photovoltaik-Spielzeug hergestellt wird. Wir schaffen damit für unsere MitarbeiterInnen nicht nur die Möglichkeit sich sinnvoll und kreativ zu betätigen, das Arbeiten am und mit dem Werkstoff Holz kennenzulernen oder zu verfeinern, wir haben so auch die Möglichkeit, Kindern die „Zaubertechnik – Photovoltaik“ (und damit auch gelebten Umweltschutz) in Form von Workshops und Spielsachen im Bausatz oder als fertiges Modell näherzubringen.
Mehr dazu: SUNNY© solar bewegendes Spielerlebnis
Veranstaltungen
Im Sommer 2012 waren Haus und Garten soweit fertiggestellt, dass wir mit unserem Veranstaltungskalender voll durchstarten konnten. Von nun an begleiteten uns Gäste laufend durchs Projektjahr. Begonnen hat die Veranstaltungsreihe mit einem nachbarschaftlichem Sonnenfest – ein Grillfest mit dem Solargriller. Unter den zahlreichen Gästen waren die auch Kindergartengruppe Erlenweg, die ganz interessiert und mit großer Aufmerksamkeit den Ausführungen über die Funktionsweise des Solargrillers zugehört hat. Währenddessen brutzelten schon die Würstchen und reichlich Gemüse auf dem Griller.


Zusätzlich zu den Veranstaltungen bei uns in Deutschlandsberg besuchen bzw. unterstützen wir mit unserem Wissen aber auch Workshops oder Aktionstage, wie z. B. den Ich tu’s Energie- und Klimatag in Graz. Am 12. Oktober 2012 drehte sich im Landhaushof alles um die Themen Energie sparen, das sinnvolle Nutzen erneuerbarer Energie und gelebten Klimaschutz – anders gesagt: um die Welt, in der wir leben und für die wir die Verantwortung haben. Klingt ernst – ist es auch – aber mit Spaß und guter Unterhaltung, mit Spannung und interessanten Informationen gespickt wurden Ideen präsentiert und Fragen beantwortet – wir bauten sogar eine Solaranlage. LIVE! Dabei unterstützten uns SchülerInnen der NMS Preding tatkräftig.


Ein Höhepunkt im Veranstaltungskalender 2014 war Sunnys Pflanzen- und Samentauschmarkt. Im August gab es interkulturelle Flower Power auf Deutsch, Slowenisch, Kroatisch und Albanisch im Haus der Energie zu erleben. Die Idee dahinter war, im Rahmen des Projektes „Steiermark – wir halten zusammen“ die Menschen mit unterschiedlichen (Mutter)Sprachen aus unserer Nachbarschaft einzuladen und ihnen auf blumige Art zu sagen: Mensch, wir sind interessiert an Dir und an einem Austausch.

Um für den Tauschmarkt die Blumen, Pflanzen und zahlreichen Samen mehrsprachig auszuschildern investierten unsere MitarbeiterInnen viel Zeit und Recherchearbeit. „Komm auch DU in Sunnys Garten wo eine Vielfalt bezüglich Kommunikation, Natur und menschliche Begegnungen auf dich warten“ – so lautete schließlich das Motto für diesen sonnigen Projekttag. Die kleine Gartenschau wurde von den MitarbeiterInnen inhaltlich geplant und durchgeführt, vor dem Hintergrund, dass die vorhanden Pflanzen „Kinder des Gartens“ sind, weil sie in den letzten Jahren vor Ort selbst aufgezogen wurden. Dazu war eine breite Palette unterschiedlicher Samen erhältlich, die ebenfalls aus dem hauseigenen Garten stammen. Die mehrsprachig angefertigten Beschilderungen für die Topfpflanzen und der in mehreren Sprachen ausgewiesene Holzständer mit verschiedenen Blumen, Kräutern und Staudensamen luden zu einem kommunikativen Austausch ein.
Mobile Photovoltaik-Lernwerkstatt
Im Frühsommer 2013 realisierten wir eine weitere Idee: Auf dem Dach unserer Werkstatt stellten wir eine mobile, mit 1 kWp arbeitende PV-Anlage auf. Diese mobile Photovoltaikanlage ist optimal als Lernwerkstatt nutzbar, insofern als sie InteressentInnen aller Altersstufen die Möglichkeit bietet, hautnah mitzuerleben, wie eine solche Anlage errichtet wird, diese genau unter die Lupe zu nehmen und erklärt zu bekommen, aus welchen Bestandteilen (mit welchen Vor- und Nachteilen) eine solche Anlage besteht und wie sie funktioniert.
Die Anlage ist überall und jederzeit binnen weniger Minuten (ca. 30 Minuten) montier- und demontierbar. Die einzigen Erfordernisse vor Ort sind eine Steckdose (um Wechselrichter zu betreiben). Die Anlage – inklusive fachgerechten Schulungspersonals – ist selbstverständlich auch gerne von Ihren/Ihrer Bildungseinrichtung buchbar.

