„Nachhaltigkeit heißt die Artenvielfalt erhalten“
Hühnerzucht Friederike Trummer
Seibersdorf 57, 8423 St. Veit in der Südsteiermark
Produkte u.a.: Lebendhuhnverkauf, Bruteier, Eier ab Hof
Gründungsjahr: 2007
MitarbeiterInnen: bäuerlicher (Familien-)Betrieb

Was hat Sie auf die Idee gebracht Ihren Betrieb zu gründen? Was waren Ihre ersten Schritte und wo lagen Ihre Meilensteine?
Ich bin in einer Landwirtschaft groß geworden. Ich habe mitbekommen, wie die alten Hühnerrassen zunehmend von Hybridhennen verdrängt werden. So wuchs das Interesse, der Wunsch und der Wille die alten Rassen am Leben zu erhalten und für deren Wiederverbreitung zu sorgen. Anfangs habe ich mich nur mit den „Altsteirern“ und den „Sulmtalern“ beschäftigt, dann sind „Grünleger“, „Amrocks“ und „Brahmas“ dazugekommen. Ich bin weder in einem Zuchtverband, noch lebe ich von der Zucht. Ich betreibe den Lebendverkauf ausschließlich aus Interesse daran, die Rassen zu erhalten. Ich gebe Hühner oder Tagesküken nur weiter, wenn ich sicher bin, dass die Leute damit umgehen können und sich auskennen.
Begriffe wie „Regionalität“ und „Nachhaltigkeit“ sind einerseits moderne Schlagworte, aber andererseits noch wenig umgesetzt. Wie beschreiben Sie Ihren Zugang dazu und inwiefern spiegelt sich das in Ihrer Unternehmensphilosophie?
Der Eierverkauf geht über Selbstabholung: Bei mir kann man in den Hühnerstall gehen, sich die Eier nehmen und das Geld hinlegen. So etwas funktioniert nur zwischen regionalen ProduzentInnen und AbnehmerInnen. Das Futter – Mais, Getreide, Kernölkuchen – stammt von den Bauern aus der Umgebung. Ich verzichte auf das sogenannte Legemehl, einen Futterzusatz, der die Legeleistung erhöht. Meine Hühner haben daher nicht die Legeleistung wie Hybridhennen der industriellen Eierproduktion, aber sie leben länger und besser. Nachhaltigkeit bedeutet für mich die Lebensqualität auch für Nutztiere zu sichern und die Artenvielfalt zu erhalten. Sie bedeutet auch Wissensvermittlung, wie etwa das Wissen um Kräuter und Pflanzen.
Klimawandel passiert. Bemerken Sie diesen als regionaler Produzent? Inwiefern wirkt er sich auf die Herstellung Ihrer Produkte aus? Wie reagieren Sie darauf?
In der Hühnerzucht gibt es keinen direkten Einfluss, aber es geht um eine Haltung: Respekt und Wertschätzung gegenüber Natur und Umwelt. Hier kann jede/r einen Beitrag leisten.
Wo setzen Sie derzeit schon in Sachen „Klimastil“ persönliche und betriebliche Schwerpunkte?
Für die Wintermonate ist die Stallbeleuchtung für das Fressverhalten sehr wichtig. Dieses Beleuchtungssystem ist mit einer Zeitschaltuhr ausgestattet und besteht aus LED-Lampen. Ich betreibe Kreislaufwirtschaft: Der Hühnermist wird beispielsweise als Dünger verwendet. Es gibt wenige, kurze Wegstrecken, weil ich ohne Zwischenhändler arbeite. Auch der Verpackungsaufwand ist äußerst gering, da alles so lange es geht wiederverwendet wird.
Was sind Ihre nächsten betrieblichen Pläne und Ziele?
Ich möchte auch weiter einen Beitrag leisten, dass die alten Hühnerrassen erhalten bleiben und sich wieder verbreiten.
