„Habe jede Flasche sieben Mal in der Hand“
Pockbier – Landwerkstatt & Genusslabor
Pichla 31, 8481 Weinburg
Produkte u.a.: vier Biersorten, Spezialbiere auf individuelle Anfrage, Kernöl
Gründungsjahr: 2011
MitarbeiterInnen: 1 Teilzeitkraft, 1 geringfügig beschäftigte Mitarbeiterin
Web: www.pockbier.com

Was hat Sie auf die Idee gebracht Ihren Betrieb zu gründen? Was waren Ihre ersten Schritte und wo lagen Ihre Meilensteine?
Ich kenne diesen Hof seit meiner Kindheit und als mein Onkel altersbedingt mit der Landwirtschaft aufhören musste, fragte er mich, ob ich übernehme. Ich habe in einem Lebensmittellabor gearbeitet, bei dem eine Versuchsbrauerei angeschlossen war. Es war die Entscheidung diesen Hof nicht sterben zu lassen, das eigene Produkt herzustellen, dieses dann in den Händen zu halten und andere vom Geschmack zu überzeugen.
Begriffe wie „Regionalität“ und „Nachhaltigkeit“ sind einerseits moderne Schlagworte, aber andererseits noch wenig umgesetzt. Wie beschreiben Sie Ihren Zugang dazu und inwiefern spiegelt sich das in Ihrer Unternehmensphilosophie?
Ein wesentliches Prinzip für mich ist der 60 km-Radius. Das heißt, dass ich einerseits alles was ich zum Brauen brauche aus diesem Umkreis beziehe und dass andererseits mein Lieferradius innerhalb dieser Entfernung bleibt. Das hat nicht nur Auswirkungen auf den Spritverbrauch und damit sinkende CO2-Emissionen, sondern auch darauf, dass das Geld in der Region bleibt, statt bei anonymen Großkonzernen zu verschwinden. Ich kenne meinen Hopfenbauern noch persönlich!
Klimawandel passiert. Bemerken Sie diesen als regionaler Produzent? Inwiefern wirkt er sich auf die Herstellung Ihrer Produkte aus? Wie reagieren Sie darauf?
Auch wenn ich jetzt als Bierbrauer direkt keine Auswirkungen bemerke, geht es um den prinzipiellen Zugang zum Thema. Es geht um einen sorgsamen Umgang mit den Ressourcen, um den Bezug zu den Produkten. Es geht um Qualität – ich habe jede Flasche sieben Mal in der Hand.
Wo setzen Sie derzeit schon in Sachen „Klimastil“ persönliche und betriebliche Schwerpunkte?
Ich braue so ressourcenschonend wie möglich: das Wasser aus dem Suggaritzwald muss nicht aufbereitet werden, da es sehr weich ist; ich filtriere und pasteurisiere nicht und die Heferückstände, die beim Brauen entstehen, verwende ich wiederum als Dünger in der Landwirtschaft. Mein Bier ist, auch wenn es kein „Bio“-Etikett hat, rückstandsfrei und wird in Pfandflaschen verkauft.
Was sind Ihre nächsten betrieblichen Pläne und Ziele?
In „Landwerkstatt & Genusslabor“ experimentieren und wenn, dann langsam in Vielfalt wachsen bei mindestens gleichbleibender Qualität.
